KANADA
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Um ein lang erwartetes Päckchen bei der Post abzuholen, nimmt Damien allen Mut zusammen und stellt sich seiner Sprachstörung. Selbst ein Betroffener, möchte der Regisseur im Film zeigen, wie die Figur sich weigert, über ihr Handicap definiert zu werden, und wie sie einen Weg des Ausdrucks findet, der ihr entspricht.

In dieser Produktion der Initiative Wapikoni führen zwei junge Frauen aus dem kleinen Dorf Kangirsuk mit sichtlicher Lebensfreude den traditionellen Kehlgesang der Inuk vor. Ihre hypnotisierenden Stimmen tragen uns durch die Weite ihres arktischen Landes. Wapikoni ist ein mobiles Studio, das autochthonen Jugendlichen mediale Schulungen und eine Plattform für kreativen Selbstausdruck in Film und Musik bietet. Seit 2004 trägt die Initiative zu Berufsbildung und Sozialentwicklung bei. Viele der Filme sind inzwischen preisgekrönt.

Die Regisseurin, Tochter eines Cree und einer Frankokanadierin, erzählt im Voice-Over vom Zusammenleben von Autochthonen und Nicht-Autochthonen im hohen Norden Québecs. Während wir aus dem fahrenden Auto Schneelandschaften im gleißenden Licht und die Straßenzüge der Siedlung vorbeiziehen sehen, erfahren wir von Segregation in den Köpfen und im Siedlungsbau, die trotz der interessierten Fragen der Non-Natives noch kein Ende findet. Die Produktion von Wapikoni Mobile legt ein Plädoyer für Gastfreundschaft, echte Begegnung und gegenseitiges Verständnis ab.

Die bunte Collage schöpft aus dem faszinierenden Talent des Man-Sask-Auktionschampions von 2007, Tim Dowler, und erzeugt eine halluzinogene Flut an Stop-Motion- und Avantgarde-Animationstechniken, um einen Film zu schaffen, der so aussieht, wie sich Rinderauktionen anhören.

Ein blondes Werbemodel marschiert durch verschiedene Naturkulissen. In ihrer schier unerschöpflichen Garderobe aus glamourösen Kleidern wirkt sie deplatziert. Die Frau hält eine Reihe digital zusammengesetzter 3D-Schilder, auf denen Plattitüden zu lesen sind, in die Höhe und streckt diese Phrasen den menschenleeren Landschaften wie Werbebotschaften entgegen. Diese hohlen, wertenden und teilweise leicht verdrehten Phrasen – z. B. „live large“, „Go with the Flow“ oder „survival of the fittest“ – stellen augenzwinkernd Fragen nach der Berechtigungsgrundlage unserer Ansprüche; Fragen nach Mechanismen und Formen von Kolonialismus und Konsumverhalten. Und die Frage, wie die Gesellschaft und die Massenkultur unserem Leben sowohl Bedeutung verleiht als auch abverlangt.

Mit scharfer Kritik an der kolonialen Geschichte Kanadas zieht dieser Kurzfilm Parallelen zwischen der Vernichtung der Bisons in den 1890er Jahren und dem verheerenden Schaden, der der indigenen Bevölkerung durch das Residential School System zugefügt wurde.

Der Film entwirft im Doku-Stil die Vorstellung einer postdystopischen Zukunft in Kanada nach massiven Klimaveränderungen, Kriegen, Umweltverschmutzungen und den Nachwirkungen des groß angelegten Kolonialprojekts, das das Land nun zerstört hat. Nachdem die weißen Siedler:innen auf den Mars abgewandert sind, bleibt die ursprüngliche Bevölkerung des Landes zurück und versucht, ihren einst so schönen Planeten zu revitalisieren.

Unterlegt mit Musik der Chanson-Ikone Félix Leclerc erzählt die Animation von der interkulturellen Freundschaft des Liedermachers mit Frank Randolph Macpherson, einem graduierten Chemie-Ingenieur aus Jamaica, der für die kanadische Papierindustrie arbeitete. Als eingefleischter Jazzfan inspirierte Macpherson den jungen Leclerc, der ihm einen Song über das Flößen von Baumstämmen, einem quebecer Traditionshandwerk widmete. Der Film zeigt Hinterglasmalerei, aufgenommen mit einer 36-MM-Kamera.

Basierend auf Sancinettis eigener Freundschaft mit Madeleine, einer 107-jährigen Bewohnerin einer Seniorenresidenz, vermischt der Film dokumentarische und fiktionale Elemente sowie Realfilm- und Puppenanimation, und erzählt davon, wie sie gemeinsam eine Autoreise bis ans Meer unternehmen.