Die Preisträger

Hier gibt es alle Infos zu den Preisträgern!

INTERNATIONALER WETTBEWERB

Der Kurzfilmpreis des Bayerischen Rundfunks in Höhe von 5.000 Euro, vergeben von der Internationalen Jury, geht an den Film OVER von Jörn Threlfall.

Jurybegründung:
Der Film erzählt eine Geschichte über einen Akt der Verzweiflung eines Immigranten, der auf eine bessere Zukunft hofft. Mit seiner schlichten ästhetischen Herangehensweise behandelt OVER ein wichtiges Thema mit scheinbarer Objektivität, eine aktuelle Problematik, die auf innovative, mutige und unerwartete Weise präsentiert wird.

Die Internationale Jury spricht ferner eine Lobende Erwähnung für den Film TRAFO von Paul Horn aus.

Jurybegründung:
Der Film zeigt eine extrem suggestive und perverse Darbietung der Entmenschlichung und Grausamkeit, zu der nur der Mensch fähig ist. TRAFO ist ein starkes Experiment mit den Emotionen und dem Gewissen des Zuschauers.

Der Kurzfilmpreis der Stadt Regensburg in Höhe von 1000 Euro, vergeben von der Jury der Jungen, geht an den Film RITOURNELLE von Camille De Leu.

Jurybegründung:
Es gibt sehr viele Aspekte die einen guten Film ausmachen können – schauspielerische Leistungen, faszinierende Aufnahmen, gute Kameraarbeit, durchdachte Dialoge und vieles mehr, aber alles Künstlerische und Technische braucht ein Gerüst an dem man seinen Film aufbaut und dieses Gerüst ist die Handlung, die erzählt wird und das ist auch die größte Stärke von Camille De Leus Film RITOURNELLE. Die Geschichte scheint uns allen bekannt zu sein, denn es geht um die Jugend die wir durchleben oder die wir schon hatten, über Familie, Freunde und gescheiterte Beziehungen, um Sexualität und um diese düsteren Gedanken die man hat. Kurz gesagt: Es geht um all das, was zwischen Leben und Tod passiert. Das Gerüst steht also und der Film kann aufgebaut werden mit drei herausragenden Schauspielerinnen, die einen vergessen lassen, dass die unglaublich natürlichen Dialoge aus einem Drehbuch stammen. Aber trotz aller Authentizität und Nähe zum Leben kreiert RITOURNELLE mit einer ausgezeichneten Kameraarbeit und herrlichen Aufnahmen einen künstlerischen Mantel, der sich um jede Szene des Filmes legt. Dass bei so einer Vielfalt an verschiedensten Filmen die Entscheidung auf einen einzigen schwer fällt, ist selbstverständlich, aber nach jeder Diskussion kamen wir immer wieder auf diesen einen Film zurück.

DEUTSCHER WETTBEWERB

Der BMW-Kurzfilmpreis in Höhe von 1.500 Euro, vergeben von der Deutschen Fachjury, geht an den Film [OUT OF FRA]ME von Sophie Linnenbaum.

Jurybegründung:
Sind wir im Bild? Mit einer Mehrdeutigkeit des filmischen Vokabulars erzählt die Regisseurin auf sehr humorvolle und innovative Weise von gesellschaftlichen Phänomenen und Verwerfungen. Die überraschende Form der Umsetzung und der visuelle Umgang mit der Idee versetzen uns bewusst in die Rolle des teilnehmenden Beobachters. Die Regisseurin spielt nicht nur mit bestimmten Mustern, sondern stellt auch die filmischen Erwartungen auf den Kopf. Gesellschaftliche Rolle und verschobene Selbstwahrnehmung lassen sich nicht in Einklang bringen. Wir müssen uns erst wieder selbst ins Bild rücken, um wahrgenommen zu werden.

Der Max-Bresele-Gedächtnispreis in Höhe von 500 Euro für ein politisch relevantes Werk, vergeben von der Deutschen Fachjury, geht an den Film KRIEG IM FRIEDEN von Luise Omar.

Jurybegründung:
Es gibt kein Entkommen. Auch an anderen Orten leben wir mit unserer Vergangenheit, die gleichzeitig unsere Gegenwart bleibt. Geschichte, Realität und Nachrichten mischen sich und brechen in diesem Film über die Protagonistin herein. Normalität nach Krieg und Flucht lässt hier sich nicht herstellen.  Auf sensible und künstlerisch innovative Weise setzt der Film dieses aktuelle Problem um. Die unterschiedlichen Animationsästhetiken illustrieren das Thema so prägnant, dass sie uns an den Biografien in ihrer erschreckenden Alltäglichkeit teilhaben lassen.

Ferner spricht die Deutsche Fachjury eine LOBENDE ERWÄHNUNG für den Dokumentarfilm TAGELÖHNER SYNDROM von Rita Bakacs aus.

Jurybegründung:
Mit großem Respekt den Protagonisten gegenüber gibt uns der Film einen Einblick in die Arbeitswelt morgens um 4 Uhr. Wir treffen aus dem System Gefallene, die sich mit ihren Hoffnungen, Rückschlägen und Träumen präsentieren. Dabei gelingt es der Regisseurin vor allem durch die unaufdringliche Kamera Distanz zu wahren und gleichzeitig Nähe zuzulassen. Es gibt hier weder ein Vorführen noch Bewerten.

BAYERN

Der FilmFernsehFonds Bayern Förderpreis in Höhe von 1.500 Euro, vergeben von der FFF Jury, geht an MARS CLOSER von Annelie Boros und Vera Brückner.

Jurybegründung:
Mit außergewöhnlich klarer Hand und großem Formbewusstsein gelingt es den Filmemacherinnen und dem Kameramann den Zuschauer sofort in ihre Geschichte und in den Bann ihrer Bilder zu ziehen. Dabei umschiffen sie geschickt die Momente, in denen sich die Erzählung im Manierismus verlieren könnte. Indem die Grenzen des Dokumentarfilms verwischt und viele Fragen bewusst offen gelassen werden, wird der Zuschauer für eine Zeit selbst Teil des Experiments, auf das sich die Protagonisten einlassen.

Ferner spricht die FFF Bayern Jury eine LOBENDE ERWÄHNUNG für WAS WIR TUN WENN WIR ALLEIN SIND von Moritz Adlon und Felix Pflieger aus.

Jurybegründung:
Ein eigenwilliger Protagonist, ein eigenwilliges Format und ein eigenwillig alltägliches Sujet. Ein kleiner Film über die intimen Leerstellen im Alltag, der in seinen stärksten Momenten an Jim Jarmuschs Spielfilmdebüt „Permanent Vocation“ erinnert und uns neugierig macht auf mehr.

REGIONALFENSTER

Der Mittelbayerische.de-Regionalfensterpreis in Höhe von 500 Euro, vergeben von der Regionalfenster Jury, geht an S’LICHTL von Philipp Wagner.

Jurybegründung:
Wir waren vom enorm hohen Niveau des Regionalfensters sehr beeindruckt und möchten unbedingt festhalten, dass Filmemacher aus der Region keineswegs den überregionalen Vergleich scheuen müssen. Eine Vielzahl spannender, mutiger und interessanter Projekte stand zur Wahl. Uns oblag nun die undankbare Aufgabe, einen Gewinner zu küren. Dabei war einzig die Entsprechung von Form und Inhalt, also die filmische Qualität maßgebend für unsere Entscheidung. Vor diesem Hintergrund konnte uns Philipp Wagners S’LICHTL am stärksten beeindrucken. In minimalistischer Eleganz besticht der formalästhetische Rahmen der Produktion nachhaltig. Die Kombination aus klassischem Bildformat und edler schwarz-weiß Optik verortet die Sage vom „Lichtl“ in längst vergangenen Zeiten und gibt zudem gestalterische Freiheiten, die das Filmteam ideal einzusetzen weiß und dem Setting entsprechen. Unterstrichen wird das feinfühlige inszenatorische Vorgehen durch die hervorragende Ausstattung, die beim Dreh an musealen Originalschauplätzen vorgefunden wurde. Die kluge Herangehensweise an die Umsetzung verdeutlicht, dass mit dem nötigen Ideenreichtum günstig, gute Filme produziert werden können. Ergänzt wird dieser Eindruck durch den intelligenten Einsatz von Soundeffekten und Beleuchtungsmitteln, die niemals plakativ, sondern stets angemessen zum Einsatz kommen. S’LICHTL ist beispielhaft für alternatives Filmemachen auf hohem Niveau, das aus dem kreativen Pool seines Regisseurs zu schöpfen weiß. Gepaart mit der hervorragenden schauspielerischen Leistung und dem Mut zur Selbstironie bleibt ein Beitrag, der allerhöchste Achtung verdient!

Ferner spricht die Regionalfenster Jury jeweils eine LOBENDE ERWÄHNUNG für TRAUMA von Severin Alexandersson, KOPF STEIN PFLASTER von Thomas Feser und MODRY 3000 von Joscha Baltha aus.

Jurybegründung:
Wie eingangs erläutert, war das Gesamtniveau des Regionalfensters derart hoch, dass wir gerne noch lobende Erwähnungen aussprechen wollen. Drei weitere Titel wussten mit ihrem gegebenen Rahmen umzugehen und Eindruck zu hinterlassen. Mit TRAUMA hat Severin Alexandersson einen ästhetisch eindrucksvollen Alptraum geschaffen, der tiefe Einblicke in das Seelenleben seines Protagonisten gibt und nicht davor zurückschreckt, dorthin zu gehen, wo es den Zuschauer schmerzt. Thematisch ähnlich aber visuell grundlegend anders gelagert konnte sich auch KOPF STEIN PFLASTER von Thomas Feser hervortun. Inszenatorisch interessant und vielschichtig erzählt, nähert sich der Film der psychischen Krankheit seiner (hervorragend gespielten) Protagonistin und findet hierfür eindrucksvolle Bilder.
Eine komplett andere Haltung zum Medium nimmt MODRY 3000 von Joscha Baltha ein, der sich an den Experimentalfilmen der 1970er Jahre orientiert, jedoch um seine polarisierende Wirkung weiß und dieser mutig trotzt.

PUBLIKUMSLIEBLING

Der Kinokneipenpreis in Höhe von 333 Euro für den Publikumsliebling geht an IRREGULARS von Fabio Palmieri.